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Worum geht es uns?

Vor rund 250 Jahren, in Warnemünde war noch nicht an Tourismus oder ähnliches zu denken, hatten die Einwohner hauptsächlich damit zu tun, ihren Lebensunterhalt mehr schlecht als recht durch Fischfang, Lotsendienst und Landwirtschaft zu verdienen. Hinzu kam, daß der nördliche Teil des Ortes auf angeschwemmtem Sand angelegt worden war. Dieser Sand war kaum zu befestigen, obwohl dies zwingend notwendig war.
Besonders durch Frühjahrs- und Herbststürme wurde Warnemünde immer wieder zugeweht, was denn auch dazu führte, daß der Sand auf den rohrgedeckten Dächern liegen blieb. Das Gewicht des Sandes führte oftmals dazu, daß Dächer regelrecht eingedrückt wurden.
Ganz abgesehen davon war es durch die Versandung kaum möglich, im nördlichen Teil Warnemündes irgendwelche Anpflanzungen vorzunehmen. Auch der Bereich des späteren Kurparks bestand hauptsächlich aus Dünensand.
Diese Tatsache führte dazu, daß ab 1797 durch Prof. Franz Christian Lorenz Karsten Anpflanzungsversuche auf den Dünen unternommen wurden. Wie schwierig dies war, ist einem kleinen Büchlein mit dem Titel “Geschichte der auf den Dünen zu Warnemünde seit dem Jahre 1797 unternommenen Anpflanzungsversuche nebst anderweitigen Vorschlägen wie dies Unternehmen für die Zukunft befördert werden könne.” zu entnehmen. (Siehe auch: Tidingsbringer Nr. 1, Seite 86).

Und hier beginnt die eigentliche Ironie der Geschichte des Warnemünder Kurparks. Prof. Karsten erfüllte eine Pflicht, nämlich für die Nachkommen die Namen derjenigen aufzuschreiben, die maßgeblich (finanziellen und ideellen) Anteil an den Anpflanzungsversuchen hatten.
Dies waren zahlreiche Rostocker Bürger, Mitglieder der Bürgerschaft, Senatoren..., die unaufgefordert sehr viel Geld zusammentrugen, um die Dünen und damit auch den späteren Kurpark zu befestigen.

Zwischenzeitlich wurden Teile des Kurparks bebaut. So wurden unter anderem ab 1867 das Schweizerhaus und das Kriegerdenkmal, ein Tennisplatz, eine Gärtnerei, die Häuser an der Nord- und Ostseite, das Kurhaus, ein Bunker im südlichen Bereich, eine Baracke für einen Kindergarten, 1954 die Betriebsberufsschule der Warnowwerft,  1964 das Institut für Meereskunde (heute IOW), 1970 die Kaufhalle und auch die Grundschule erbaut . Teile der Berufsschule, die Grundschule und auch die Kaufhalle wurden zwischenzeitlich wieder abgerissen.

 

Der Kurpark um 1905

Der Kurpark 1973

Im Laufe der Zeit ist der Park immer kleiner geworden. Nach dem Abriß der Kaufhalle hat der heutige Kurpark zwar nicht seine frühere Größe wieder, ist aber ein Denkmal der Garten- und Landschaftsgestaltung, nach Denkmalschutzgesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern (nachzulesen im Tidingsbringer Nr. 6, Seite 99). Das dies so ist, haben Mitarbeiter des Amtes für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege der Hansestadt Rostock in genau jenem Artikel beschrieben.
Gründenkmalpflege wird in Deutschland groß geschrieben, so wundert es nicht wenn am 10. September 2006 der Tag des offenen Denkmals unter dem Motto “Rasen, Rosen und Rabatten” steht. Die Stadt Rostock, wie auch private und gemeinnützige Einrichtungen haben sich bisher immer an diesem Tag des offenen Denkmals beteiligt - mit großem Erfolg, wie wir wissen. Es gibt ja in unserer Stadt auch etwas zu zeigen. Nur wenn es um historische Gärten und Parks geht, ist es vielleicht besser, wenn sich Rostock zurückhält, denn mit einem, wenn auch nur teilweise verkauftem Park, sollte man eigentlich keine Werbung für grüne Denkmalpflege machen.

Warnemünder Vereine haben sich zur Initiative “Pro Kurpark” zusammengeschlossen, um eine Bebauung des Warnemünder Kurparks, entlang der Heinrich-Heine-Straße zu verhindern. Nachdem rund 3.000 Unterschriften gesammelt und der Rostocker Bürgerschaft übergeben worden waren, trafen sich im August 2005 über zweihundert  Bürger Warnemündes im Kurpark und gaben ihrer Auffassung Nachdruck, daß der Kurpark bzw. Teile davon nicht verkauft werden dürfen.
Die Rostocker Bürgerschaft entschied anders - gegen die Warnemünder - Teile des Kurparks wurden für 3,4 Mio. € verkauft.
Es sind die Nachfolger jener Bürger und jener Bürgerschaft, die es vor rund 200 Jahren mit ihrer umfangreichen finanziellen Unterstützung möglich machten, erst einen solchen (denkmalgeschützten) Kurpark entstehen zu lassen.

Solche Verkäufe, wie die von Teilen des Kurparks, sind wohl kaum in Bürgerinteresse. Denn wer heute nicht vor dem Kurpark halt macht, verkauft morgen möglicherweise den Küstenwald oder die Ausstellungsstücke aus den städtischen Museen.

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